Der Hamburg-Takt wird immer greifbarer: Im letzten Beitrag habe ich euch vom Quartiersbus im Test erzählt, der durch seinen Einsatz in bislang kaum erschlossenen Wohnvierteln das ÖPNV-Angebot stärken und dadurch eine echte Alternative zum privaten Auto schaffen soll.
Heute widme ich mich einem anderen Baustein im Hamburg-Takt, der den Busverkehr in Hamburg noch attraktiver macht: Die XpressBusse.
Was hat es mit diesen speziellen Bussen auf sich? Und auf welchen Linien sind sie mittlerweile unterwegs? Hier die Antwort.
Das Prinzip der XpressBusse
Die XpressBusse wurden im letzten Jahr zum Fahrplanwechsel eingeführt. Das Prinzip lautet: Die wichtigsten Haltestellen schnell und auf direktem Wege miteinander verbinden. Die XpressBusse steuern also hoch frequentierte Ziele sowie viel genutzte Umsteigepunkte an und das über weite Distanzen hinweg und ohne Zwischenhalte. Im Vergleich: Die herkömmlichen Busse bedienen daneben ebenso weniger frequentierte Haltestellen, was entsprechend mehr Zeitaufwand erfordert. U- und S-Bahnen hingegen bieten dieselben Verbindungen nur mit großen Umwegen und oftmals mehreren Umstiegen, weil sie stark auf das Zentrum ausgerichtet sind. Die XpressBusse schaffen neue Verbindungen zwischen diesen Linien, teilweise ebenfalls als Zubringer in die Innenstadt, teilweise aber auch als Tangentialverbindungen. Vorteil der XpressBusse ist also, schneller und effizienter von A nach B zu kommen. Und das Beste: Das Angebot gibt es sogar zuschlagfrei.
Der Neue: XpressBus X22 ab dem 6. August auf der Straße
Während es mit der X3 (VHH), X30 (VHH), X32 (VHH), X35 sowie X40 und X86 bereits sechs Linien gibt, kommt mit der X22 ab morgen und passend zum Ferienende eine neue Verbindung dazu.
Die X3 sowie X35 steuern die wichtigsten Haltestellen auf dem Weg in die Innenstadt an. Bei der X30, X32 und X40 handelt es sich um Tangentialverbindungen. Die X86 ist eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung und fährt als Airbus-Shuttle vom Bahnhof Altona zum Fähranleger Teufelsbrück.
Mit der neuen X22 gibt es nun eine weitere Tangentialverbindung zwischen den Haltestellen „U Hagenbecks Tierpark“ und „Jenfeld-Zentrum“.
Während die Stadtteile Lokstedt, Eimsbüttel, Winterhude, Barmbek, Eilbek und Jenfeld bislang nur über Umwege miteinander verbunden waren, steuert die X22 die viel genutzten U- und S-Bahn-Haltestellen Hagenbecks Tierpark, Hudtwalckerstraße, Hamburger Straße sowie Wandsbeker Chaussee und Wandsbek Markt nun auf direktem Wege an. Auch der Winterhuder und Eppendorfer Marktplatz können von Jenfeld aus umsteigefrei erreicht werden.
Zudem erschließt die X22 mit den Haltestellen Flotowstraße und Maria-Louisen-Straße (Nord) zwei neue Bereiche.
Ab März 2021 soll die X22 dann sogar bis zum Osdorfer Born verlängert werden.
Die Buslinie verkehrt tagsüber an allen Wochentagen im 10-Minuten-Takt.
Xtrem schnell unterwegs
Kürzere Distanzen auf der Linie werden natürlich bereits heute mit Bussen bedient. Beispielsweise sind Jenfeld und Wandsbek-Markt gut miteinander verbunden. In solch einem Abschnitt ergänzt der X22 das vorhandene Angebot bzw. übernimmt einzelne Kurzfahrten der MetroBus-Linie 10.
Interessanter wird es bei längeren Distanzen. Hier bietet der X22 einen wesentlichen Mehrwert vor allem durch Zeitersparnis. Ein paar Beispiele:
Bislang hat man die Universität der Bundeswehr vom Eppendorfer Marktlatz aus nur mit bis zu zwei Umstiegen und bestenfalls in 45 Minuten erreicht. Die X22 macht es nun ohne Umstieg und in maximal 35 Minuten möglich.
Möchte man von der Hamburger Straße zum Winterhuder Markt, oder auch von dort aus zu Hagenbecks Tierpark, spart man jeweils fünf Minuten und mindestens einmal umsteigen.
Bedeutet im Umkehrschluss: Morgens ein paar Minuten länger schlafen oder ausgiebiger frühstücken und im Bus entspannt lesen, ohne den Umstieg zu verpassen.
Mit der Schaffung dieser Tangentialverbindung erfüllt die X22 auch einen oft geäußerten Wunsch vieler Fahrgäste. Zwar passiert das nicht in Form einer Straßenbahn (wie von einigen erhofft). Aber wichtiger als das öffentliche Verkehrsmittel ist ja auch erstmal die Verbindung selbst 😊
Was es sonst noch so Neues gibt
Das Angebot soll künftig noch weiterwachsen. Denn Ziel ist, den XpressBus als einziges „schnelles Busprodukt“ im Verbund anzubieten und damit das Angebot für die Fahrgäste einfacher und verständlicher zu machen. Während bereits alle EilBus-Linien durch XpressBusse ersetzt wurden, sollen perspektivisch auch die SchnellBus-Linien nach und nach in zuschlagfreie Alternativen umgewandelt werden. Auch die bisherige StadtBus-Linie 163 wurde konsequenterweise in X11 umbenannt, da diese Linie bereits dem Beispiel eines XpressBusses folgte und lediglich die meist frequentierten Haltestellen anfuhr.
Und noch was zum Thema Angebotsausweitung: Zum 10. August erhält die „Neue Mitte Altona“ mit der StadtBus-Linie 113 erstmalig eine Anbindung an das Busnetz. Vom Bahnhof Altona geht´s über den „Platz der Arbeiterinnen“ bis zur Haltestelle „An der Kleiderkasse“. Die Linie soll ab Mitte Dezember in zwei weiteren Phasen bis zur Gärtnerstraße verlängert werden.
Wir sehen also: Das Busnetz wird an allen Ecken und Enden erweitert und ausgebaut. Damit können wir künftig noch schneller und bequemer in Hamburg unterwegs sein 😊